Sandarium (Arenarium)
Auf einer einfachen Sandfläche vermutet man nicht sofort Biodiversität, doch genau dort beginnt sie: Sandarien, auch Arenarien genannt, sind für viele spezialisierte Tiere ein unverzichtbarer Lebensraum. Besonders im städtischen Raum, wo natürliche Sandflächen selten geworden sind, können sie eine überraschend große ökologische Bedeutung entfalten.
Rund die Hälfte aller Wildbienen nisten nicht in hohlen Pflanzenstängeln, sondern graben ihre Brutröhren in den offenen Boden. Versiegelte Flächen, dichte Rasen und Mulchflächen lassen ihnen jedoch keinen Raum mehr. Eine Lösung dafür bieten Sandarien. Das ist eine unbepflanzte, sonnige Sandfläche mit lockerem, bindigem Sand.
Diese Struktur schafft ideale Bedingungen für eine Vielzahl bodenbewohnender Arten, die in verdichteten oder bepflanzten Böden keinen Platz mehr finden. Es bietet spezialisierten Tieren wie Sandbienen, Ameisenlöwen und Käfern einen idealen Ort für die Eiablage, die Überwinterung oder die Jagd.
Es bleibt bewusst unbepflanzt und wird regelmäßig kontrolliert, damit keine zu dichte Vegetation entsteht. In Kombination mit Steinstrukturen und blühenden Wiesen entsteht so ein vollständiges Habitatmosaik, das nicht nur für Insekten, sondern auch für Reptilien, Vögel und kleinen Säugetieren als Lebensraum dient.
Zielarten
Ein richtig angelegtes Sandarium fördert gezielt Arten, die auf offene, trockene, warme Böden angewiesen sind:
- Wildbienen wie die Stahlblaue Mauerbiene (Osmia caerulescens) benötigen offene Bodenstellen und sandige Substrate zur Eiablage. Viele Arten graben dort ihre Brutröhren direkt in den Sand.
- Ameisenlöwen, die Larven der Florfliegenart Myrmeleon formicarius, legen ihre Fangtrichter ausschließlich in lockeren Sandböden an.
- Käfer, Spinnen, Schmetterlinge und sogar Reptilien wie die Zauneidechse nutzen Sandarien als Eiablageplätze, Jagdgebiete, Verstecke oder einfach zum Sonnen.
- Auch Kleinsäuger profitieren, wenn Sandarien gemeinsam mit anderen naturnahen Strukturen wie Totholz, Steinen oder Blühflächen kombiniert werden.
Viele dieser Arten kommen in Graz nur noch sehr eingeschränkt oder gar nicht mehr vor, weil ihre Lebensräume verloren gegangen sind. Versiegelte Flächen, dichte Rasenpflege und intensive Nutzung lassen kaum mehr Raum für offene Bodenbereiche. Sandarien schaffen hier gezielt neue Mikrohabitate, die gleichzeitig pflegeleicht und ökologisch wertvoll sind.