Steinstrukturen
Auf den ersten Blick sind sie bloß lose geschichtete Steine. Bei genauerem Hinsehen offenbaren Steinlinsen und Trockenmauern jedoch eine ungeahnte Artenvielfalt: Von Eidechsen und Laufkäfern bis zu Spinnen und Wildbienen nutzen zahlreiche Tiere diese Mikrohabitate. Sie alle nutzen die Hohlräume, Spalten und warmen Rückzugsorte.
Diese Strukturen bieten thermische Vielfalt, Schutz vor Fressfeinden sowie ideale Verstecke für zahlreiche wärmeliebende Tierarten. Durch die Zwischenräume und das unterschiedliche Mikroklima innerhalb der Strukturen entstehen vielfältige Kleinlebensräume. Gerade in urbanen Räumen, in denen natürliche Felsen oder Geröllflächen fehlen, sind sie eine unverzichtbare Lebensraumnische.
Die Universität Graz platziert diese Lebensräume vor allem in extensiv gepflegten Grünbereichen oder auf Gründächern. Die Steine werden locker geschichtet und in unterschiedlichen Größen für eine maximale Strukturvielfalt platziert. In Kombination mit Totholz entstehen so kleine Biodiversitätszentren mitten auf dem Campus.
Für die Universität Graz sind Steinlinsen nicht nur ein Beitrag zur Förderung gefährdeter Arten. Sie sind auch ein sichtbares Zeichen dafür, wie kleine Maßnahmen große Wirkung entfalten können und wie urbane Räume wieder lebensfreundlicher für Tiere und Pflanzen werden. Diese Maßnahme braucht wenig Pflege, ist dauerhaft und setzt ein starkes Zeichen für naturnahe Campusgestaltung, ganz im Sinne der Biodiversitätsstrategie 2025 der Universität Graz.



Zielarten
In Graz und auch direkt auf dem Campus können Steinlinsen gezielt gefährdete Arten unterstützen, zum Beispiel:
- Zauneidechsen, deren Vorkommen in der Stadt stark zurückgegangen ist, finden hier sichere Verstecke und sonnenwarme Plätze zum Aufwärmen.
- Wildbienen und andere Insektenarten nutzen die Hohlräume als Brutplätze.
- Spinnen, Käfer und Asseln sind ebenfalls auf strukturreiche Rückzugsräume angewiesen. In Steinlinsen finden sie genau die Bedingungen, die sie brauchen.
- Kleinsäuger und Vögel nutzen solche Bereiche teilweise als Rast- oder Jagdhabitate.