Jeder dieser Bäume erzählt seine eigene Geschichte und trägt nicht nur zur ästhetischen Bereicherung des Campus bei, sondern spielt auch eine wichtige Rolle für die Biodiversität und das Mikroklima der Umgebung. Mit ihren weit ausladenden Kronen spenden sie Schatten, bieten Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen und sind zugleich stille Zeugen vergangener Jahrhunderte. Ihre imposante Erscheinung macht sie zu wahren Naturdenkmälern, die nicht nur Studierende und Forschende, sondern auch Spaziergänger:innen in ihren Bann ziehen. Diese alten Riesen verleihen dem Campus eine ganz besondere, fast schon majestätische Aura und erinnern uns an die Bedeutung von Natur und Nachhaltigkeit inmitten des urbanen Raums.
1. Ahornblättrige Platane
(Platanus × hispanica)
Der mächtigste Baum auf dem Campus ist eine 15 bis 20 Meter hohe, 6 Meter dicke und 2 Meter Durchmesser umfassende ahornblättrige Platane (Platanus × hispanica). Ihre Krone erstreckt sich über etwa 15 Meter und bietet zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum.
Die Ahornblättrige Platane, auch London-Platane genannt, ist ein Hybrid, der vermutlich im 17. Jahrhundert in Europa durch die Kreuzung der Amerikanischen Platane (Platanus occidentalis) und der Morgenländischen Platane (Platanus orientalis) entstand.
Diese Baumart wurde besonders während der Industriellen Revolution in London berühmt. Sie gehörte zu den wenigen Baumarten, die den damals allgegenwärtigen Rauch und Ruß sowie die trockenen Bedingungen der Stadt überlebten. Sie vertrug nicht nur die Luftverschmutzung, sondern reduzierte auch aktiv die Schadstoffe in der Luft. Aus diesem Grund ist die ahornblättrige Platane heute der häufigste Baum in London, denn sie macht über die Hälfte aller Bäume der Stadt aus.
Ein Schlüssel zu ihrer Robustheit liegt in ihrer einzigartigen Rinde. Im Gegensatz zu vielen anderen Baumarten schält die Platane ihre Rinde in großen Platten ab. Dadurch können sich Schadstoffe und Ruß effektiv mit der Rinde lösen. Das charakteristische Mosaikmuster macht die Platane zu einem ästhetischen Blickfang und zu einem natürlichen „Luftfilter“. Aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit und ihres Beitrags zur Luftqualität ist sie der ideale Stadtbaum.
Eckdaten:
Stammdurchmesser: | 199 cm |
Stammumfang: | 625 cm |
Höhe: | 17,5 m |
Kronendurchmesser: | 15 m |
2. Berg – Mammutbaum
(Sequoiadendron giganteum)
An zweiter Stelle folgt der Berg-Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Botanischen Garten mit einem Durchmesser von über 1,5 Meter, einem Stammumfang von fast 5,5 Meter und einer Höhe von 20 bis 30 Metern. Seine Krone misst rund 15 Meter im Durchmesser. Der auch als Riesenmammutbaum bekannte Berg-Mammutbaum ist ein wahres Naturtalent, wenn es darum geht, extreme Hitze und sogar Feuer zu überstehen. Besonders auffällig ist seine dicke, faserige Rinde. Sie enthält viele Gerbstoffe und wirkt wie eine natürliche Schutzschicht, die Hitze abhält und das empfindliche Innere des Baumes auch bei Waldbränden bewahrt.
Der Riesenmammutbaum zählt zu den sogenannten Pyrophyten-Pflanzen, die an wiederkehrende Brände angepasst sind und das Feuer nicht nur überstehen, sondern sogar für ihre Vermehrung nutzen. Die Zapfen des Riesenmammutbaums öffnen sich oft erst durch die Hitze eines Feuers. So gelangen die Samen auf einen Boden, der nach dem Brand frei von dichtem Bewuchs ist und viel Licht erhält. Dieser Boden bietet die perfekten Bedingungen für junge Bäume.
Die Rinde des Riesenmammutbaums ist nicht nur feuerresistent, sondern auch komplex aufgebaut. Sie enthält winzige Luftkammern, die zusätzlich isolieren und mechanische Einwirkungen wie Steinschlag abfedern. Dadurch können selbst sehr alte Exemplare über Jahrhunderte unversehrt bleiben.
Der Riesenmammutbaum ist ein eindrucksvolles Beispiel für die erstaunlichen Strategien, die die Natur im Laufe der Evolution hervorgebracht hat. Er zeigt, wie Leben auch unter extremen Umweltbedingungen bestehen kann und wie wichtig Anpassungsfähigkeit für das Überleben ist.
Eckdaten:
Stammdurchmesser: | 172 cm |
Stammumfang: | 540 cm |
Höhe: | 25 m |
Kronendurchmesser: | 15 m |
3. Ahornblättrige Platane
(Platanus x hispanica)
Mit einem Durchmesser von 1,6 Meter, einem Umfang von 5 Meter und einer Höhe von 12,5 Metern beeindruckt die Platane durch ihre majästetische Erscheinung. Die Krone erstreckt sich über einen Durchmesser von 12 Metern. Diese beeindruckenden Maße unterstreichen die Bedeutung der Platane für die Biodiversität und das Landschaftsbild des Campus.
Eckdaten:
Stammdurchmesser: | 159cm |
Stammumfang: | 500 cm |
Höhe: | 12,5 m |
Kronendurchmesser: | 12 m |
4. Urweltmammutbaum
(Metasequoia glyptostroboides)
Der Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides) im Botanischen Garten belegt den vierten Platz. Mit einem Durchmesser von 1,5 Meter, einem Stammumfang von fast 5 Meter, einer Höhe von 20 bis 30 Metern und einer Krone von 12 Metern beeindruckt er nicht nur durch seine Größe.
Der Urweltmammutbaum, ist ein faszinierendes lebendes Fossil. Lange Zeit war er nur aus Fossilien bekannt und galt als ausgestorben. Erst im Jahr 1941 entdeckten Wissenschaftler in abgelegenen Bergregionen Chinas lebende Exemplare.
Er ist äußerst anpassungsfähig und widersteht wechselnden Klimabedingungen, was ihn besonders wertvoll für städtische Begrünungsprojekte und den Klimaschutz macht. Durch seine Fähigkeit, große Mengen Kohlendioxid zu binden, trägt der Urweltmammutbaum aktiv zum Klimaschutz bei. Zudem bietet er vielen Insekten, Vögeln und anderen Kleintieren Lebensraum und unterstützt so die lokale Artenvielfalt.
Eckdaten:
Stammdurchmesser: | 149 cm |
Stammumfang: | 468 cm |
Höhe: | 25 m |
Kronendurchmesser: | 12 m |
5. Rot-Eiche
(Quercus rubra)
Den fünften Platz nimmt die Rot-Eiche (Quercus rubra) ein, die auf dem Campus steht. Sie hat einen Durchmesser von 1,5 Meter, einen Stammumfang von 4,6 Meter, eine Höhe zwischen 20 und 30 Metern und eine beeindruckende Kronenbreite von 18 Metern.
Die Rot-Eiche ist ein imposanter Laubbaum, der ursprünglich aus Nordamerika stammt und heute auch in Europa verbreitet ist. Ihre Blätter sind breit und tief gelappt, im Herbst färben sie sich in ein leuchtendes Rot, was der Rot-Eiche ihren Namen gibt und ihr ein besonders schönes Erscheinungsbild verleiht.
Obwohl die Rot-Eiche in Mitteleuropa als wertvoller Baum für Forstwirtschaft und Stadtbegrünung gilt, wird sie in einigen Regionen auch als invasive Art betrachtet. Ihre schnelle Wachstumsrate und die Fähigkeit, sich durch Samen effektiv auszubreiten, ermöglichen ihr, heimische Pflanzengesellschaften zu verdrängen.
Besonders in naturnahen Wäldern kann die Rot-Eiche durch ihr dichtes Blätterdach und die ausgeprägte Konkurrenz um Licht und Nährstoffe die Biodiversität vor allem von schattenliebenden heimischen Arten einschränken. Außerdem ist sie im Vergleich zu heimischen Eichenarten resistenter gegenüber Schädlingen, da sie hierzulande kaum von spezialisierten Parasiten befallen wird.
Dadurch kann sie sich in europäischen Wäldern stark durchsetzen, zum Teil jedoch auf Kosten der heimischen Arten.
Eckdaten:
Stammdurchmesser: | 148 cm |
Stammumfang: | 465 cm |
Höhe: | 25 m |
Kronendurchmesser: | 18 m |